Baumwollstoffe haben von allen Naturfaserstoffen den höchsten Marktanteil und ihre Fasern sind noch immer der bedeutendste natürliche gewachsene Textilrohstoff der Welt!
Die Qualität der Baumwolle richtet sich nach der Faserlänge, die umso feiner versponnen werden kann je länger sie ist. Dabei stammt die mit über 32 mm Stapellänge beste Baumwolle - "Gossypium barbadense" - aus Peru und ist von dort als Pima-Baumwolle bekannt. In Ägypten wird sie als Maca-Baumwolle angebaut und gehandelt.
Baumwolle ist unglaublich vielseitig und kann sowohl für technische und medizinische Gewebe, für Watte und Vliese, für Dekoration, Raumgestaltung und Wäsche und allgegenwärtig als Bekleidungstextil eingesetzt werden.
Baumwollstoffe sind unproblematisch, vielseitig und preiswert. Die naturbelassene Baumwollfaser ruft keine Allergien hervor, ist kochfest und somit hygienisch. Sie lädt sich nicht elektrostatisch auf. Baumwollstoffe sind atmungsaktiv, haltbar, saugfähig und angenehm zu tragen.
Zu ihren Nachteilen zählen Knittern, Stockfleckenbildung bei feuchter Lagerung und relativ leichte Entflammbarkeit. Baumwollstoffe können leicht beschichtet, gefärbt, geraut oder so ausgerüstet sein, dass sie weder einlaufen noch knittern und somit bügelfrei sind oder mercerisiert werden, dann glänzen sie wie Seide.
Als rein pflanzliches Produkt zählen Stoffe aus Baumwolle zu den veganen Textilien aus Naturfasern.
Der Überbegriff „Baumwollstoffe“ wird hier für alle Stoffarten verwendet, die ganz oder größtenteils aus Baumwollfasern hergestellt werden.
Hierbei werden grundsätzliche die zwei Arten „Maschenware“ und „Gewebe“ unterschieden:
Maschenstoffe entstehen auf Strick- oder Wirkmaschinen. Sie sind von Natur aus dehnbar und deshalb besonders bequem. Feine Maschenstoffe (Jerseys) werden gerne für körpernahe Kleidung verwendet wie Wäsche, T-Shirts, Kleider und Leggings, da sie sich jeder Bewegung anpassen.
In der Kombination von linken und rechten Maschen entstehen verschiedenste Jerseys oder Strickstoffe.
Singlejerseys bestehen aus einer einfachen Strickart, die vorne rechte und hinten linke Maschen aufweist. Sie sind leicht, preisgünstig und einfach, haben jedoch häufig einen Schräglauf. Ein Baumwoll-Singlejersey mit gegenläufig gezwirntem S- und Z-Garn ist teurer und besitzt keinen Schräglauf.
Interlockjersey bringt mehr Volumen mit, hat beidseitig ein rechtes Maschenbild und ist dabei strapazierfähiger und formstabiler.
Bündchen oder Ribs sind meist eine Kombination aus rechten und linken Maschen, oft sind es 2:2, aber auch 1:1 oder andere Verhältnisse sind möglich. Ihre große Dehnbarkeit macht sie besonders für Bündchen, enge Röcke und anliegende Kleidungsstücke attraktiv.
Ebenfalls zu den Maschenstoffen zählen Sweat, Polo, Nicky, Trikot, etc.
Gewebe werden durch Verkreuzung von Kett- = Längs- und Schuss- = Querfäden auf einem Webstuhl in unterschiedlichen Bindungen (Art der Verkreuzung) gewebt. Ohne Elastananteil besitzen sie normalerweise keine Dehnbarkeit. Es existieren folgende Haupt-Bindungsarten: Leinenbindung, Köper- und Atlas- oder Satin-bindung. Aus diesen drei Grundbindungen werden nahezu alle Baumwollgewebe hergestellt.
Die schier unglaubliche Vielzahl an Webware aus Baumwolle entsteht durch folgende Faktoren:
a. Garnart: Diese bestimmt den Griff, die Drehungsintensität und Struktur bzw. Dicke des Garnes führt zu unterschiedlichen Stoffstrukturen, bestimmt den Fall des Stoffes und die Dicke des Garnes das Stoffgewicht. Die Feinheit von Faser und Garn bestimmt die Wertigkeit des Materials.
b. Einstellung der Fadendichte: Durch diese kann lose Gaze mit hoher Transparenz oder daunendichte Undurchsichtigkeit mit allen Varianten dazwischen entstehen.
c. Webart: Die Bindung von Kett- und Schussfäden gibt Stoffen unterschiedliche Oberflächen. Bekannt ist die Diagonalköper-Webung bei Jeans, eine glänzende, glatte rechte Seite entsteht bei Satin-Bindung. Es gibt sehr viele Spielarten unterschiedlicher Bindungen, die bis zu komplexen eingewebten Jacquard- oder Damastbindungen reichen.
d. Ausrüstung: Darunter werden alle weiteren Arbeitsschritte nach der Webung/Verstrickung der Garne verstanden, z. B. Färbung, Druck, mechanische und chemische Veredelungen oder Verfahren um dem Stoff seinen Charakter zu verleihen.
Viele Baumwollstoffe laufen beim ersten Waschen primär in Längsrichtung ein und sollten deshalb vor dem Zuschnitt und Verarbeiten gewaschen und anschließend gebügelt werden um ein einwandfreies Nähen zu ermöglichen.
Der„Resteinsprung“ oder auch „Schrumpfwert“ hängt von der Art des Materials und von der Ausrüstung (Verarbeitungsschritte nach dem Weben) ab. Ein Rohgewebe hat einen deutlich höheren Einsprung als ein vorgewaschener oder gefärbter Stoff. Durch zusätzliche Ausrüstungsverfahren wie die „Sanforisierung“ kann der Einsprung minimiert werden.
Der Resteinsprung unserer Stoffe wird auf der jeweiligen Detailseite angezeigt und muss bei der Berechnung des Stoffbedarfs einkalkuliert werden.
Es ist dabei unbedingt zu beachten, dass Schrumpfwerte immer ungefähre Größen sind, da sie von individuellen Faktoren wie Wasserhärte, Waschmaschine, Waschmittel und dergleichen abhängen.
Gewebe aus Baumwolle lassen sich einfach verarbeiten, wobei die Nadelstärke den Stoffen angepasst werden sollte, das heißt feine und leichte Stoffe mit einer feineren Nadel sind in der Stärke 70-80 zu nähen und dicke Stoffe mit einer dickeren Nadel in der Stärke 80-90.
Ebenso sollte die Stichlänge der Stoffart angemessen sein. Feine, dichte und leichte Gewebe sollten mit einem kurzen Stich und offene oder schwer gewebte Stoffe mit eher langem Stich vernäht werden.
Baumwollstoffe müssen an den offenen Kanten versäubert werden, was am besten mit einem Zick-Zack- oder Overlockstich gemacht wird um das Ausfransen der Kanten zu vermeiden.
Alle Maschenstoffe, sollten grundsätzlich mit einer Jerseynadel vernäht werden und alle Nähte und Säume müssen dehnbar sein, weshalb das Verarbeiten mit einem Zick-Zack- oder Overlock-Stich ratsam ist. Ein geringer Steppfußdruck verhindert wellige Nähte.
Naturweiße oder gebleichte reine Baumwolle ist grundsätzlich kochfest, jedoch sollten nur feste, dichte Baumwollgewebe und solche für Lebensmittel- und Hygiene- oder medizinischen Bedarf bei 60-95°C gewaschen werden.
Sobald die Stoffe gefärbt oder bedruckt sind, senkt sich die Waschtemperatur in der Regel auf 40°C. Sehr feinfädige und offen gewebte Baumwollstoffe sollten im Schonwaschgang mit Feinwaschmittel gewaschen werden.
Bei Wasch- und Trockner-Temperatur gilt: Je höher die Temperatur desto stärker ist der Einsprung.
Offen gewebte Stoffe laufen stärker ein als dicht gewebte, zusätzlich kann auch ein Kreppeffekt erzielt werden.
Gestrickte Baumwollstoffe wie Feinjerseys oder grobe Strickstoffe sollten ebenfalls im Schonwaschgang gewaschen und nur wenig geschleudert werden. Nach dem Waschen in Form ziehen und liegend trocknen, da sich Maschenstoffe beim Aufhängen verziehen können. Dies ist vor allem beim Vorwaschen zu bedenken, da sich durch Aufhängen die Stoffe auf Kosten der Länge in die Breite ziehen können. Maschenstoffe sind in beide Richtungen dehnbar.
Bei Mischgeweben ist es ratsam sich nach dem empfindlicheren Material zu richten, also zum Beispiel ein Seide-Baumwoll-Gemisch wie Seide zu behandeln.
Bei jeder Art beschichteter Baumwollstoffe ist waschtechnisch Vorsicht geboten und eine Behandlung nach Vorgaben empfohlen.
Reine unbeschichtete Baumwollstoffe können im Trockner getrocknet und auf höchster Einstellung gebügelt werden. Bei Mischfasern muss die Temperatur der empfindlicheren Faser angepasst werden.
Ob fester Baumwollköper für Hosen oder Heimtextilien, ob Blusenbatist oder Bio-Baumwollstoff, unser Shop bietet eine große Vielfalt zum Nähen mit Baumwolle. (Nähere Informationen zu Stoffarten finden Sie unter unseren FAQ zum Stichwort „Stoffarten“ LINK)
Uns ist es wichtig Ihnen Stoffe aus möglichst ökologisch angebauten Naturfasern anbieten zu können, die ohne zusätzliche synthetische Ausrüstungen auskommen. Durch eine hohe Qualität haben sie das Zeug zu Lieblingsstücken, durch lange Lebensdauer sind sie nachhaltig und leisten in zertifizierter GOTS-Qualität durch soziale Arbeitsbedingungen aller Beteiligter einen Beitrag zum verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen.
Stoffe online zu kaufen kann eine echte Herausforderung sein, nutzen Sie daher gerne die Möglichkeit sich unsere Baumwollstoffe vor dem Verarbeiten bemustern zu lassen um die Originalqualität und -farbe zu prüfen.
Weiter Infos zu unserem Musterservice finden Sie [ HIER ].
Unsere Kollektion ist nach Maschenware bzw. Gewebe gegliedert, des weiteren nach Naturbelassenheit bzw. gefärbten Stoffen und Bio-Baumwollstoffen.
Wenn Sie Baumwollstoffe verwenden möchten, stellen Sie sich vor dem Kauf folgende Fragen:
- Benötigt mein Vorhaben einen gewirkten (Jersey-)Baumwollstoff oder ein nicht-elastisches Gewebe?
- Braucht es ein festes oder eher leichtes Material? Oft lassen sich diese Fragen mit einem Blick in die Stoffempfehlungen des Schnittmusters beantworten.
- Welche Rolle spielen Preis und Nachhaltigkeit? Kommt es Ihnen eher auf Kostengünstigkeit an, ist das Preis-/Leistungsverhältnis ausschlaggebend für Sie, möchten Sie Bio-Baumwolle kaufen?
- GOTS-zertifizierte Baumwollstoffe sind sicher die vergleichsweise beste Wahl, es kann jedoch auch ein regional erzeugter Stoff ohne Zertifikat, aber ohne größere Transportwege ökologisch sinnvoll sein.
- Möchten Sie einen gefärbten oder bedruckten Stoff, der bis 40° C waschbar ist oder soll das Material bei 60° Grad oder höherer Temperatur waschbar sein?
Bei der Berechnung der benötigten Stoffmenge spielt die verfügbare Stoffbreite eine entscheidende Rolle. Stoffe aus Baumwolle erhalten Sie bei uns von 35 cm breiter Schlauchware (Bündchenstoffe, Ripp-Jersey) bis in Überbreiten über 250 cm.
Entweder orientieren Sie sich an dem im Schnittmuster angegebenen Stoffverbrauch, fragen eine/n Schneider/in oder arrangieren Ihre Schnittteile zwischen zwei parallele Zollstöcke o.Ä. im Abstand der Stoffbreite Ihres gewünschten Stoffes um den Bedarf zu ermitteln.
In unserer Filtersuche haben Sie die Möglichkeit sich eine Stoffauswahl nach Ihren eigenen Kriterien anzeigen zu lassen. Ob Stoffart, Verwendung, Farbe oder Nachhaltigkeit – einfach die gewünschten Kriterien auswählen und sich inspirieren lassen!
Viel Spaß mit unserer [ Filtersuche ]
Baumwolle ist zunächst ein natürlicher und nachwachsender Rohstoff, der sich nach Gebrauch durch Verrottung wieder in den biologischen Kreislauf zurückführen lässt. Von daher sind Baumwollstoffe als solche ein nachhaltiges Textilprodukt.
Der Werdegang vom Samen zum textilen Endprodukt ist jedoch oft alles andere als ökologisch.
Als gebräuchlichste Naturfaser ist Baumwolle aus dem Alltag nicht weg zu denken. Sie zählt für viele Länder zu den maßgeblichen Export-Produkten.
Drei Kriterien sollten Sie bei Ihrer Kaufentscheidungen für Baumwollstoffe bedenken:
Obwohl der Anteil an Bio-Baumwollstoffen in unserem Sortiment stetig erweitert wird, haben wir uns bewusst auch für ein Sortiment konventioneller Baumwollstoffe entschieden, da wir eine größtmögliche Vielfalt an Baumwollstoffen anbieten möchten und z. B. sehr gute und gehobene Qualitäten, wie unsere Designer-Stoffe, nicht in Bio-Qualität verfügbar sind.
Gerne unterstützen wir zudem kleinere und regionale Produzenten, für die eine Zertifizierung unrentabel ist. Viele unserer konventionellen Baumwollgewebe sind regional produziert oder naturbelassen. Selbst ohne Bio-Zertifikat sind sie aus unserer Sicht nicht weniger nachhaltig als ein chemisch gefärbter Bio-zertifizierter Stoff aus asiatischer Massenproduktion.
Uns ist bewusst, dass nicht jede/r in der Lage ist den Aufpreis für Bio-Baumwollstoffe zu zahlen. Auch diesen Kunden und Kundinnen möchten wir möglichst hochwertige Alternativen mit gutem Preis-/Leistungsverhältnis bieten.
Lange vor den ersten Bio-Siegeln wie GOTS haben wir uns bereits für Bio-Baumwollstoffe stark gemacht, unser Sortiment damit peu a peu ausgebaut und uns um die Beschaffung von Stoffen aus Bio-Baumwollfasern bemüht.
Wir freuen uns, dass der Bio-Anbau heute zunehmend an Marktanteil gewinnt.
Das GOTS-Siegel umfasst nicht nur den biologischen Anbau/Gewinnung der Fasern, sondern überwacht die gesamte Lieferkette.
Jeder einzelne Schritt vom Kaufen der Saat über den Anbau, die Ernte und Fasergewinnung, das Spinnen und Weben, die Ausrüstung und schließlich die Konfektionierung sowie alle dazwischen liegenden Handelsstufen werden auf soziale und ökologische Verträglichkeit geprüft um ein gesichertes Bio-Label wie z.B. GOTS zu erhalten.
Näheres zu den GOTS-Kriterien finden Sie [ HIER ]
Wir führen auch Bio-Stoffe im Sortiment, die keine GOTS-Zertifizierung aufweisen, jedoch qualitativ und in Bezug auf Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit dem Vergleich mit GOTS stand halten.
Zertifizierungen wie GOTS sind teuer und müssen bezahlt werden und zwar von jedem einzelnen Glied in der Produktionskette. Diese Zertifizierungskosten können sich nur relativ große und industriell arbeitende Firmen leisten - die indische Bäuerin, der nepalesische Handweber, die bengalische Spinnerin, die ihre Baumwolle / ihre Nessel/ ihre Wolle selbst anbaut, gewinnt, verspinnt und verwebt leider nicht.
Eine Besonderheit ist die farbig gewachsene Baumwolle. Eine Amerikanerin namens Sally Fox begann Anfang der 80er Jahre aus Kreuzungen mit mexikanischen Wildsorten natürlich gefärbte Baumwolle zu entwickeln.
Es wäre wünschenswert, dass wieder viel mehr Stoffarten aus dieser wunderschönen, von der Natur selbst gefärbten Baumwolle hergestellt werden.
Diese wunderbare und vielseitig verwendbare Faser ist nicht unumstritten, da ihre Geschichte viele dunkle Seiten hat, die bis in die Neuzeit reichen: Die grausame Sklavenhaltung in Amerika, die unmenschliche Industrialisierung, vor allem in England, und rücksichtslose Anbaumethoden bis heute. Handgepflückte Baumwolle ist teuer und wird oft schlecht bezahlt.
Ein großer Wasser- und Pestizidverbrauch sowie Genmanipulation bei ca. 70% der konventionell angebauten Flächen und Entlaubungsmittel als Voraussetzung für maschinelle Ernte sind bis heute problematisch.
Bereits Ende der 80er Jahre begann mit dem Sekem-Projekt der erste bio-dynamische Anbau von Bio-Baumwolle in der Türkei.
Diverse Betrugsfälle wegen „Bio-Baumwolle“, die sich als konventionelle Ware entpuppt, machten immer wieder Schlagzeilen.
Inzwischen hat sich viel getan: Die Zertifizierung wird z.B. durch Verbände wie GOTS oder IVN geprüft bzw. garantiert und es wird wesentlich strenger, gründlicher und transparenter kontrolliert.
Baumwollstoffe aus biologischem Anbau erfreuen sich einer zunehmenden Nachfrage, was wir sehr begrüßen und unterstützen.
Im Mittelalter glaubte man, dass die "Baum"-Wolle auf Bäumen wächst - es existieren sogar Bilder, auf denen Schafe in verästelten Bäumen hängen, so unvorstellbar war diese hier lange unbekannte Faser. Sie wächst jedoch an einem niedrigen Malvenstrauch im sogenannten "Baumwollgürtel", der sich um die gesamte Erde spannt und zählt zu den ältesten textilen Rohstoffen der Welt. Entdeckt wurde die Baumwollfaser nahezu zeitgleich auf drei Kontinenten: in Asien, Afrika und Südamerika.
Die reife Fruchtkapsel springt auf und Tausende Samenhaare quellen heraus. Die Samen und Kapseln werden abgetrennt, die Baumwollfasern versponnen und weiterverarbeitet.
Die bislang ältesten Funde aus dem Indus-Tal reichen zurück bis 6000 Jahre vor Chr.. Aus Südamerika existieren Fragmente von Baumwollstoffen, die aus der Zeit von 2500-3000 Jahre vor Chr. stammen. Das äußerst mühsame Kardieren und Entfernen der Samen und Samenkapsel machte die Verarbeitungszeit aufwändig und langwierig (13 Arbeitstage waren nötig für 453g verarbeitungsfähiger Fäden!). Das machte Baumwollgewebe bis ins 17. Jahrhundert hinein in Europa teurer als Seide. Zudem musste sie aus Asien, Afrika und später aus Amerika importiert werden, wofür sich die ersten großen Handelsketten wie die Ostindien-Kompanie stark machten. Die Mauren führten Anbau und Verarbeitung der Faser in Spanien und Sizilien ein. In Venedig hielt man das Monopol für levantinische Baumwollstoffe vom 14. -17. Jahrhundert, welches jedoch bald von Baumwollgarn-Importen niederländischer Kaufleute geschwächt wurde. Von Augsburg aus versorgten die Fugger ganz Europa mit ihren Barchenten.
Ende des 18. Jahrhunderts begann die Mechanisierung. Mit Erfindungen wie der "Spinning Jenny" 1764 in England wurde die Spinnerei und Weberei der Baumwollstoffe rationalisiert und die industrielle Massenproduktion ermöglicht. Für die Baumwolle begann ihre beherrschende Weltmarktstellung.